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Alternativen zu herkömmlichen Heizsystemen

... ein Newsletter von DI Franz Gast, Apollo GmbH


Viele Eigenheimbesitzer haben genug von ständig steigenden Preisen von Öl und Gas. Aber auch der Preis für andere Brennstoffe wie Pellets steigt laufend. So kosten Pellets aktuell (Stand 19.11.2025) 375€ pro Tonne. Viele Haushalte setzten daher auf Luft/Wasser Wärmepumpen Alternative.


Jedoch sind Wärmepumpen samt notwendiger Änderungen am Heizsystem teuer und im Altbau oftmals nicht effizient einsetzbar. Daher fragen sich viele: Gibt es noch andere Alternativen? In diesem Newsletter nehmen wir die Nutzung von Klimaanlagen zum Heizen mal unter die Lupe. Ist die dezentrale Luft-Luft-Wärmepumpe (Klimaanlage)eine geeignete Alternative zur Luft/Wasserwärmepumpe? Die Antwort darauf gibts in diesem Artikel.


Klimaanlagen sind technisch gesehen Luft/Luft Wärmepumpen (LLWP). Sie arbeiten auf dem exakt gleichen Prinzip wie die heute in Neubauten zum Standard gewordenen Luft/Wasserwärmepumpen. Der Hauptunterschied liegt darin, dass die Luft/Luftwärmepumpe die aus der Außenluft gewonnen Energie, direkt in ein warme oder bei Bedarf kühle Raumluft umsetzt. Dies geschieht im sogenannten Innengerät. Das Wärmeabgabesystem wird also praktisch gleich mitgeliefert. Diese Innengeräte sind in verschieden Bauformen erhältlich. In Wohnungen kommen dabei meist Wand- oder Truhengeräte zum Einsatz.

Samsung-Truhengerät
Daikin-Truhengerät

Truhengeräte eignen sich sehr gut zum Heizen, weil die ausströmende warme Luft nahe am Fußboden verteilt wird, und so für warme Füße sorgt.


Daneben gibt es auch Wandgeräte, die für Raumheizung optimiert sind. Daikin bietet Geräte, die die Lamellen so stellen können, dass die warme Luft an der Wand senkrecht nach unten strömt und sich ebenfalls über den Fußboden verteil. Dies führt zum gleichen Effekt wie bei den Truhengeräten. Im Kühlbetrieb werden die Lamellen in Richtung Decke gestellt. Die kühle Luft verteilt sich entlang der Decke im gesamten Raum und sinkt dann langsam ab. Das verhindert Zugerscheinungen.

Heizen und Kühlen

Das Ziel ist immer: Warme Füße und kühler Kopf. Denn selbst im Sommer will man nicht auf einem eiskalten Fußboden herumlaufen. Letzteres ist jedoch der Fall, wenn man eine LWWP mit Fußbodenheizung zur Raumkühlung verwendet wird.


Luft/Wasserwärmepumpen (LWWP) setzten die Energie zuerst in das Heizungswasser und dann über das Wärmeverteil- und Abgabesystem in Raumwärme um. Wärmeverteilsystem: Diese besteht aus Verteiler, Rohrleitungen, Umwälzpumpen, Ausdehnungsgefäß und Pufferspeicher sowie der Regelung. Allein das Wärmeverteilsystem kostet so viel wie eine komplette Luft/Luftwärmepumpe inklusive der Installation. Eine LWWP benötigt dann noch ein Wärmeabgabesystem. Das sind in der Regel entweder Fußboden und Wandheizung oder Radiatoren (Heizkörper.) Natürlich kostet dies wieder zusätzlich Geld. Für eine LWWP inklusive Wärmeverteil- und Abgabesystem in einem Neubau mit 150m2 Wohnfläche kommen das schnell mal 50.000€ bis 70.000€ zusammen.


Bei einer LLWP belaufen sich die Kosten je nach Innengeräte für 5 Räume auf 15 bis 20.000€. Die Beheizung des Badezimmers kann mit einer elektrischen Fußbodenheizung realisiert werden. Die Kosten für Luft/Luft WP samt elektrischer Fußbodenheizung im Badezimmer und Toilette betragen daher in der Regel lediglich 1/3 der Kosten für Luft/Wasser WP mit Verteil- und Abgabesystem.


Doch wie sieht der Vergleich in Punkto Effizienz und damit der jährlich anfallenden Heizkosten aus?


Die Effizienz wird unter dem Kürzel COP (Coefficient Of Performance) ausgedrückt. Diese Zahl beschreibt wieviel Kilowattstunde (kWh) Wärme man für eine eingesetzte kWh Strom unter bestimmten Bedingungen herausbekommt. Die Werte hierfür sind bei beiden Systemen in etwa gleiche und liegen zwischen 4,2 und 5,6. Hierbei ist jedoch insbesondere bei Luft/Wasserwärmepumpe Vorsicht geboten. Der COP bezieht sich meist auf eine Außentemperatur von 7°C und einer Heizungswassertemperatur von 35°C. (A7/W35) Mit 35°C Vorlauftemperatur aus der Wärmepumpe kann ein Haus nur mit einer Fußbodenheizung gut beheizt werden. Mit herkömmlichen Heizkörpern ist das kaum möglich. Selbst wenn man die Heißkörper in der Größe verdoppelt, geht sich das bei Altbauten (vor 1980) meist nicht aus. Der Grund dafür ist das die Konvektion bei so niedrigen Vorlauftemperaturen zum Erliegen kommt. ( 70% Konvektion = Luftbewegung). Um eine brauchbare Konvektion in Gang zu setzten, brauch man in der Regel 45 bis 50°C Vorlauftemperatur. Das reduziert jedoch die Effizienz um 15 bis 20%. Da werden dann aus COP 4,8 schnell nur mehr 4,0. Ein Pufferspeicher reduziert die Effizienz nochmals um 5%, die Rohrleitungsverluste machen weitere 5% aus. Da die Umwälzpumpe 240 Tage je 24 Stunden durchläuft und eine Leistung von 60Watt hat, ergibt sich dadurch ein zusätzlicher Stromverbrauch von 345kWh oder weiteren 5%. Hat man eine 2. Umwälzpumpe für z.B. Fußbodenheizung verliert man nochmals 5%. Wir landen also bei einer WP mit Heizkörper bei einer Gesamteffizienz des Heizsystems von nur 3,0 bis 3,4. Zur Erinnerung: aus 1 kWh Strom ergeben sich dann 3 bis 3,4kWh Raumwärme. In Altbauten ohne thermische Sanierung liegen die Zahlen noch viel schlechter. Hier kann man mit Jahresarbeitszahlen von 2, 5 oder darunter rechnen.


Ganz anders verhält es sich mit der Luft/Luftwärmepumpe:


Hier gibt es kein Wärmeverteilsystem, Pufferspeicher, Umwälzpumpen, usw. Der angegebene COP beinhaltet bereits alle Verluste und liegt im Mittel bei 4,6. Das bedeutet verglichen mit der Luftwasser WP um 25% bis 50 % (bei thermisch unsanierten Altbauten) weniger Stromverbrauch für die gleiche Heizleistung.


Komfort:


Wie bereits erwähnt kann die Beheizung über Strahlungswärme oder über Konvektion oder über eine Mischung aus beidem erfolgen. Besonders behaglich empfindet man eine großflächige Strahlungswärme wie dies bei Fußbodenheizungen der Fall ist. Diese liegt hier vermeintlich im Vorteil. Heizkörper hingegen geben 70% der Wärme über Konvektion (Luftbewegung) ab. Diese Luftbewegung transportiert Staub durch den Raum.

Umluft-Heizen
Fussboden-Heizen
Umluft

Innengeräte von Luft/Luft WP geben die Wärme zu 100% über Konvektion ab. Durch die oben erwähnte Gestaltung der Innengeräte, strömt die erwärmte Luft bodennah in den Raum, sodass man den Eindruck hat es handelt sich um eine Fußbodenheizung. Die Geräte sind mit Filtern ausgestattet. Je nach Filtertyp werden Hausstaub Pilzsporen, Pollen, und sogar unangenehme Gerüche aus der Luft herausgefiltert. Hier kehrt sich ein vermeintlicher Nachteil zum Vorteil um.

Fazit:


Dass eine Klimaanlage kühlen kann, ist jedem bekannt. Dass sich diese Geräte auch ausgezeichnet zum sparsamen Heizen eignen weniger. Dabei heizt halb Europa mit Klimaanlagen zur Raumheizung. Und das nicht nur in Südeuropa. Sogar in den nordischen Ländern Finnland und Schweden ist die Mehrzahl der neuerrichteten Heizsysteme Luft/Luftwärmepumpen. Und das Beste: Die Kosten liegen bei einem 1/3 einer Heizungsinstallation mit Luft/Wasser Wärmepumpe.


Wo eignet sich eignet sich eine Luft/Luftwärmepumpe besonders:

  • Bestandsgebäude mit überhitzten Räumen
    Nachträgliche Installation einer Wassergeführten Heizungsanlage ist sehr aufwändig, teuer und dauert lange. Meist muss da Mobiliar entfernt werden, es sind Stemmarbeiten und danach Verputz und Malerarbeiten notwendig. Bei einem nachträglichen Einbau einer Fußbodenheizung kann man von einer Kernsanierung sprechen. Hier gehen die Kosten im wahrsten Sinne überhaupt durch die Decke.
  • Althaussanierung ohne bestehende oder ausreichende Heizungswasserinstallation (Einrohrinstallation)
    Nachträgliche Installation einer Wassergeführten Heizungsanlage ist sehr aufwändig, teuer und dauert lange. Meist muss da Mobiliar entfernt werden, es sind Stemmarbeiten und danach Verputz und Malerarbeiten notwendig. Bei einem nachträglichen Einbau einer Fußbodenheizung kann man von einer Kernsanierung sprechen. Hier gehen die Kosten im wahrsten Sinne überhaupt durch die Decke.
  • Neubauten wenn Investitionskosten eingespart werden müssen
    Durch die Verwendung geeigneter Innengeräte erreicht man einen ähnlichen Komfort wie mit einer Fußbodenheizung. Hier empfiehlt es sich für den Wohnraum einen Schweden, Kamin, Kachel oder Pelletofen als Notheizung vorzusehen.
  • Ein noch funktionsfähiger Öl- oder Gaskessel (Therme) vorhanden ist,
    und man trotzdem von Kostenvorteilen der Wärmepumpentechnologie profitieren möchte. Mit einer Luft/Luftwärmepumpe können Sie ihre bisherigen Heizkosten um bis zu 30% reduzieren in dem sie ihr altes Heizsystem viel später ein- und früher wieder ausschalten. Und im Sommer haben sie es angenehm kühl. Wenn eine PV-Anlage vorhanden ist beträgt die Einsparung ca. 50%.
  • Wenn eine Photovoltaikanlage vorhanden oder geplant ist
    Eine 10kWp Anlage mit 15kWh Speicher deckt durchschnittlich 50% des Stromverbrauches für die Wärmepumpe.
  • Wenn im Haus Räume vorhanden sind die nur selten bzw. nur einige Stunde am Tag genutzt werden
    Das mit der Luft/Luft Wärmepumpe direkt die Raumluft aufgeheizt wir reagiert die Anlage sehr schnell. Innerhalb von maximal 30min hat die Raumluft die gewünschte Lufttemperatur.

Interessante Links zu dem Thema:

https://www.youtube.com/watch?v=K0ChJ9ZWN9c&t=10s

Gerne Beraten wir sich ausführlich in einem persönlichen Gespräch zu dem Thema.